Zehn Überlebende aus allen Himmelsrichtungen haben in der seltsamen Stadt Canyon City Zuflucht gefunden. Die Bewohner zeigen sich bisweilen durch Bewegungslosigkeit erkenntlich. Ein Zeichen ihrer Willkommenskultur? Oder ist es die eisige Kälte - die der zugereisten Kleinfamilie Eisbär, Pinguin und Küken hingegen wenig anhaben kann. Wo haben die anderen Sieben Unterschlupf gefunden? Wird es ihnen gelingen, nach pandemischer Pause in weihnachtliche Stimmung zu kommen, bevor der große Schnee sie verschluckt? Und bringen rotbemützte Kängurus wirklich die Geschenke?
In seiner Theaterminiatur CANYON CITY lässt der Bremer Schauspieler Martin Leßmann zwei seiner Kindheitswelten aufeinandertreffen: die papierne Wildweststadt von 1976 und die kleinsten Gummitiere von Schleich aus den 1950er- bis 1970er-Jahren. Ein Wimmelbild für aller Augen. Mit wenigen filigranen Handgriffen und lakonischen Dialogen erzählt er die fortgesetzte Geschichte einer Emigration. In seiner bilderreichen Fabel voller feinem Witz treffen archaische und biblische Motive auf die brisanten Themen der Tagespolitik. Eine faszinierende Fünfzehnminuten-Vision des großen Weltenwandels – auf den die Blicke der Suchenden Einfluss nehmen.